Gestehen wir uns ein glücklich zu sein?


Oh, es ist ein solch grosses Thema und ich bin sicher, dass auch ihr schon mal an dem Punkt wart, wo ihr euch gefragt habt, warum ihr euch Glück nicht zugesteht. Im Kleinen oder im Grossen. Ich finde dieser kleine Comicstreifen bringt es genau auf den Punkt. Röbi hat ihn mir per Post zukommen lassen und ich finde es immer wieder spannend, wie solche Zeichen in mein Leben kommen, wenn sie schon Thema sind bei mir. In der momentanen Situation ist das kleine Glück doch wirklich so wichtig und doch fällt es manchmal schwer, es überhaupt wahrzunehmen oder es dann anzunehmen. Mir geht es zumindest momentan ein bisschen so. Ich mag mich gar nicht mehr mit irgendwelchen Coronathemen beschäftigen, die bin ich langsam wirklich satt. Da steh ich nicht allein da. Meine Kinder sind auch Corona müde und vermissen die Normalität. Sie haben aber noch weit mehr Austausch mit Freunden und anderen Menschen in ihrem Alltag, als wir Grossen. Da beneide ich sie manchmal schon sehr. Trotzdem sind sie es langsam leid, dass das Leben ausserhalb vom Zuhause so eingeschränkt ist. Ich verstehe sie. Hinzu kommt, dass sie im Teenageralter sind und ihre Interessen nun mal etwas aktionreicher sind als nur Würste bräteln, Steine anmalen, Spiele spielen, Bilderbücher anzuschauen... Dann tun sie mir leid. Sie und alle anderen jungen Menschen, die nun ihr Leben so einschränken müssen, wo es doch eigentlich darum ginge, herauszufinden, wo der Spass steckt, was das Leben alles zu bieten hat usw... 

Das Streben nach Glück ist uns allen wohl angeboren. Dumm nur, dass das Glück so individuell ist, wie wir es auch sind. Und dann wandelt es sich auch noch... So ein Mist aber auch! Oder doch nicht...?

Es wurden schon unzählige Bücher geschrieben zum Glück und auch Filme gibts zu diesem Thema. Einer meiner liebsten ist die Verfilmung vom Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick. Es ist ein deutscher Film und einfach bezaubernd und zart erzählt. (Bis auf den Flügel, der bei einem Umzug aus grosser Höhe herabstürzt. Das tätscht dann schon zügig!) Die Hauptrolle Tiffany ist davon überzeugt, dass sie das Unglück anzieht und Glück nur - wenn überhaupt jemandem - dann den Anderen zuteil wird. Aber bestimmt nicht ihr. Natürlich ist die Figur überzeichnet, doch man erkennt schnell gewisse Verhaltensweisen und Gedanken, die man selber vielleicht schon hatte. Man fühlt sich etwas ertappt und freut sich mit der Figur, dass sie sich anscheinend doch getäuscht hat. Das Glück liegt so nah. Nun ja, eigentlich nicht mal neben uns, sondern viel mehr in uns. In der eigenen und individuellen Auslegung von Glück nämlich. Ich glaube, dass man sich für Glück entscheiden kann. Genauso für das Unglück. Ob das Glas halbleer oder halbvoll ist. Vielleicht mach ich hier grad ein grosses Fass auf, aber mich interessiert, was das bei euch mit dem Glück auf sich hat. 

Ich tue mich manchmal schwer Glück anzunehmen. Wenn ich es annehme, habe ich oft Angst, dass es mir wieder aus den Händen entwischt. Doch letztendlich ist Glück doch im Moment Glück allein. In dem Moment, wo man es bemerkt und als Glück benennt. Wie das Jetzt ist dieser Moment flüchtig und vielleicht empfinde ich deshalb auch Glück als flüchtig. Dann gilt es einfach darauf zu vertrauen, dass es bleibt oder wieder zurück kommt und mich nicht umgeht, geschweige denn dem Unglück den Vortritt lässt. 

Ich würde mich auf eure Definitionen von Glück freuen und wünsche euch eine glückliche Woche. 

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