Winterschlaf

 ... igeln wir uns ein... 

... irgendwann ists wieder gut.

Ja, die Chöre gehen in den Winterschlaf. Schön wärs ja wirklich, wenn dir das könnten. Einfach etwas Speck anfressen, ein Bettchen reichlich mit Kissen und Decken ausstatten, die Augen schliessen und schlafen. Draussen würde der Sturm weitergehen. Tosende Winde würden Bäume biegen, Regen und Schnee die Böden tränken, Eisnächte das Wasser erstarren lassen und graue Tage sich aneinander reihen. Doch uns wär das schnurz; wir schlafen tief und fest. Nichts könnt uns wecken. Wir wären friedlich am träumen von besseren Tagen. Solche in der Vergangenheit und kommende in der hoffentlich nahen Zukunft. Irgendwann würde ein Klang von weit uns aus dem Schlaf erwachen lassen. Klavierklänge, Stühlerücken, Gequasel, Lachen, freudige Begrüssungsrufe, Klatschen und Gesang. 

Ich möchte nicht die Hoffnung schüren, dass im Frühling das alles schon vorbei sein wird und wir wieder proben können. Doch ich vergleiche diesen Neustart mit dem Frühling. Es wird sich genauso anfühlen, doch noch viel besser. Als hätten wir 3 Winter lang warten müssen, bis endlich ein Frühling kommt. Und den werden wir feiern! Sowas von sicher ist das! 

Doch nun, meine Lieben... Nun gehen wir in den Winterschlaf. Das letzte Jahr war anstrengend und Kräfte zehrend. Soviel haben wir auf die Beine gestellt, soviel konnten wir realisieren, uns arrangieren, sind neue Wege gegangen und haben Neues gelernt. Haben gelernt per Zoom miteinander zu üben. Nicht einfach so, sondern richtig professionell, wenn ich mal so sagen darf. Spass hats gemacht. Gelacht haben wir, uns gefreut und tolle Momente miteinander erlebt. Jeder für sich daheim und doch irgendwie verbunden, über den Bildschirm. Doch irgendwie war der Wert von Zoom und der Spass dabei so lange akzeptabel, wie wir glaubten, es sei nur vorübergehend. Und dann zog es sich hin und es wurde immer deutlicher, dass es wohl für lange so weitergehen muss. Das wurde eine Belastung. Zusehends verlor ich die Motivation und Energie die Proben auf meinem Standart weiter zu führen. Ich wollte es nicht nur gut, sondern super machen. Und das habe ich, doch nun bin ich müde. Auch ein bisschen traurig. 

Doch ich weiss, dass ihr mich in meiner Entscheidung tragt und es versteht. Wie ihr sovieles versteht. Die Toleranz und Akzeptanz ist ungebrochen. Der Respekt, jedem Einzelnen gegenüber präsent und die Verbundenheit trotz langer Pause der physischen Probe immer noch spürbar. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit. 

Schliessen wir die Choraugen, träumen von Musik, Tänzen, Gesang, Lachern, Rezepten, Gedichten, Gebeten, Geschichten und Meditationen. Ich werde euch in diesem Blog durch den Winterschlaf begleiten und vielleicht treffe ich dabei einige von euch und sie erzählen mir ihre Geschichte, ihren Lieblingssong, teilen mit mir ein inspirierendes Bild oder was sie sonst grad glücklich macht. Ich würde mich freuen. 

God be with you until we wake up again

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